Und... schläft er durch? ;)

Beim zweiten Kind ist alles anders. Bei der Little Miss - egal wie schlecht sie in den jeweiligen Situationen schlief - habe ich nie gesagt »Ich kann nicht mehr.« - Ich habe es oft gedacht, die Lippen fest aufeinander gebissen und trotzdem weiter gemacht. Beim Junior ist das anders. Er kriegt es oft zu hören. Vor allem nachts, wenn er mal wieder beschließt um 4 oder 5 Uhr wach zu sein. Dann sieht er mich an, lacht und haut mir auf die Arme (er liegt ja neben mir und sobald er ansatzweise wach ist, rollt er sich auf den Bauch und robbt auf meine Matratze).

Unser Super-Schlafbaby hat mit 3 Monaten angefangen seine Schlafdauer kontinuierlich zu reduzieren. Erst auf 3 Stunden, dann auf 2,5 und nun sind wir seit zwei Monaten bei 2 Stunden stehen geblieben. Alle 2 Stunden schreit er schrill mit geschlossenen Augen los, lässt sich weder durch Schnuller noch durch Streicheln beruhigen und trinkt dann maximal für drei Minuten, um danach wieder selig zu schlummern. Seit er Beikost bekommt und wirklich gut isst, habe ich schon versucht wenigstens eine dieser nächtlichen Minimahlzeiten mit einem Schluck Wasser zu überbrücken - aber nein, es muss die Brust sein, sonst schläft er danach nicht ruhig. Wenn ich Pech habe, kommt die Little Miss nachts auch noch. Sie schläft gerade wieder recht schlecht und ich bin fast jede Nacht drüben im Kinderzimmer und streichle sie wieder in den Schlaf. Wenn gar nichts hilft, nehme ich sie mit in unser Bett, wo sie leider immer noch recht unruhig schläft. Aber im Gegensatz zu früher turnt sie zumindest nicht mehr über uns. Viel mehr sind es kleine Streicheleinheiten, die uns vom Schlafen abhalten oder ein kleiner, warmer Kinderfuss, der uns mit »Streicheln!« ins Gesicht gedrückt wird. Manchmal bin ich kurz davor unser Schlafzimmer mit einem Matratzenlager auszustatten und ich schwöre, wenn wir ein drittes Kind kriegen, dann mach ich das auch.

Was allerdings sehr gut klappt und nicht nur uns, sondern auch unsere Kinder mit viel Liebe und Freude erfüllt: die beiden schlafen nun zusammen in einem Zimmer ein. Die Little Miss besteht sogar darauf, dass ihr kleiner Bruder bei ihr schläft und er liebt sie sowieso über alles. Sobald er sie entdeckt, gibt er freudiges Quietschen von sich. Und die beiden fühlen sich pudelwohl zusammen. Manchmal halten sie beim Einschlafen sogar Händchen. Wir haben zwischen dem Gitterbett der Little Miss und der Wand nun eine Matratze liegen und die beiden liegen mehr oder weniger abwechselnd im Bett oder auf der Matratze, da die beiden trotz aller Liebe natürlich ein wenig räumlich getrennt schlafen müssen, damit Junior nicht aus Versehen unter die Decke der Little Miss gerät. Junior schläft in seinem Schlafsack, den er auch prima und ohne Ausnahme annimmt. Wenn Mr Honkitonki und ich dann schlafen gehen, nahmen wir den Junior mit zu uns rüber ins Beistellbett. Im Gegensatz zur Little Miss, bei der Einschlafbegleitung damals nicht funktioniert hat (außer man saß drei Stunden neben ihr, was wir ja indirekt auch taten), nickt Junior relativ schnell ein, wenn man bei ihm sitzt. Er braucht meist noch eine Hand und dann schlummert er ruhig und glücklich ein. Die Little Miss kommt nun endlich auch in diesen Genuss, auch wenn es immer noch Tage gibt, an denen ich sie nach 30-45 Minuten doch allein lasse, weil mir alle Knochen weh tun und sie alle paar Sekunden die Augen aufmacht und mich fröhlich angrinst. Aber so ist sie eben und ich freue mich, dass sie die Einschlafbegleitung so sehr genießt. Nach zwei Stunden meldet sich Junior dann natürlich und im Gegensatz zu unseren ersten Bedenken wird die Little Miss nicht davon wach. Sobald er längere Pausen hat, möchten wir ihn dann auch ganz drüben schlafen lassen und ich werde dann nachts zum Stillen einfach rüber gehen.

Ja, dieser verflixte Schlaf mit Kleinkindern. Manchmal denke ich, ich müsste strenger sein, wenn ich nachts zwischen den Stillmahlzeiten von Junior auf einer Matratze neben der Little Miss liege und darauf warte, dass sie wieder einschläft. Ich bin so müde. So unendlich müde. Und trotzdem bin ich dieses Mal nicht bis auf die Knochen erschöpft, wie ich es damals bei ihr war. Dafür bin ich genervt. Ich habe keine Geduld mehr. Geduld, die ein Baby und eine Zweijährige aber dringend brauchen würden. Ich hoffe es wird bald wieder besser.
Auf der anderen Seite weiß ich gar nicht, wie ich strenger sein sollte. Ich weiß ja, dass die Little Miss keine gute Schläferin ist und ich möchte, dass sie sich Tag und Nacht bei uns geboren und beschützt fühlt. Auch wenn das bedeutet, viele Nächte an ihrem Bett zu sitzen. Ich weiß, dass das gleichaltrige Nachbarskind momentan auch jede Nacht ruft und ich weiß auch, dass die Eltern nicht zu ihr gehen, weil sie ja alles hat - Windel, Bett, Schnuller und eine Flasche Wasser am Bett. Ich sage nichts dazu. Aber wenn ich dann nachts wieder aus dem Zimmer der Little Miss schleiche und sie zufrieden in ihrem Bett liegt und tief und fest atmet, dann weiß ich, dass sie sich geborgen fühlt. Dass wirklich alles gut ist, wie sie sagen würde, nicht nur körperlich sondern auch tief in ihrem Herzen. Und das ist vielleicht auch meine Art meine Ungeduld am Tag zu kompensieren.

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