FAQ zum Pump-Stillen

Ich werde immer wieder Dinge zum Pump-Stillen gefragt, daher hier nochmal einen kleinen Beitrag dazu mit den häufigsten Fragen:

Wie viel muss man abpumpen?
Eigentlich gibt es dazu nur eine Regel: so viel wie das Kind braucht.
Es kursieren eine ganze Menge von Zahlen im Internet, wieviel ein Kind pro Tag trinken soll. Zum einen muss man mal klar sagen, dass das nur Richtwerte sind - jedes Kind hat natürlich ganz individuell Hunger und zum anderen sind die Tabellen meist auf Pre-Nahrung eingestellt, die eigentlich in Gramm angegeben werden sollte und nicht in Millilitern (bei Vollfettmilch: 1 ml = 1.03 g). Der wichtigste Indiz ist daher das Wohlbefinden des Kindes: bei 6-8 nasse Windeln pro Tag und einem steigenden Gewicht (Richtwerte: bis zum 4. Monat: ca. 200 g wöchentlich; bis zum 7. Monat ca. 150 g; bis zum 10. Monat ca. 100 g und anschließend bis zum 13. Monat rund 75 g) müsste es eigentlich genug zunehmen. Gerade wenn das Kind sich entwicklungstechnisch plötzlich mehr bewegt (Umdrehen; Krabbeln; Laufen) kann es sein, dass die Gewichtszunahme nicht in diesem idealen Rahmen liegt, hier kann man einfach mal auf sein Bauchgefühl hören. - Im Zweifelsfall sollte man sich aber natürlich immer an seine Hebamme oder den Kinderarzt wenden!

Muttermilchmenge:
2. Lebenswoche: 450 - 600 ml
3. Lebenswoche: 500 - 650 ml
4. Lebenswoche: 550 - 700 ml
5. Lebenswoche: 600 - 750 ml
6. Lebenswoche: 700 - 850 ml
3. & 4. Monat: 750 - 900 ml
ab dem 5. Monat: 1000 ml

Mit Einführung der Beikost reduziert sich die Milchmenge natürlich wieder.
Quelle und weitere Infos gibt's hier

 Wie oft muss man abpumpen?
Auch das richtet sich nach dem Hunger des Kindes. Da Muttermilch eine gewisse Zeit bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden kann (siehe unten), bietet es sich an, die nächste Mahlzeit immer parat zu haben. Das bedeutet: direkt nachdem das Kind getrunken hat, wird abgepumpt. Auch nachts. So kommt man nicht zeitlich in Bedrängnis und passt sich auch dem Rhythmus des Kindes an, so dass der Körper die benötigte Milchmenge produzieren kann. Wer nicht so oft abpumpt wie das Kind trinkt, der wird früher oder später nicht mehr genug Milch haben.
Ich habe bis in den sechsten Monat nachts abgepumpt, seither reicht der Little Miss nachts die Milch, die ich vor dem Schlafen gehen abpumpe. Die ersten Nächte dachte ich, dass meine Brüste platzen, aber sie gewöhnen sich tatsächlich an diese nächtliche Pause. Und für mich fühlt sich das nächtliche Nicht-Abpumpen wie purer Luxus an. ;)

Wie steigert man die Milchproduktion?
Je nachdem wann man mit Abpumpen anfängt und ob man es nur zusätzlich macht oder damit das normale Stillen komplett ersetzt, muss man meist früher oder später die Milchmenge steigern. Daher ist es am Besten, wie oben beschrieben, sich an dem Rhythmus des Kindes anzupassen. 
Manche Frauen tun sich schwer etwas abzupumpen, weil die Pumpe natürlich (so ganz unter uns ;)) ein gewisses Melkfeeling vermittelt. Vielen hilft es deshalb nebenbei TV zu schauen oder auf dem Handy Nachrichten zu lesen. Allgemein wird die Milchproduktion verbessert, wenn das Kind neben einem liegt. Ebenso wichtig ist es genügend zu trinken und eben oft genug die Pumpe anzulegen.

Was tun bei einem Speikind?
Die Little Miss hat relativ exakt immer den täglichen Durchschnittswert getrunken - um dann nach quasi jeder Mahlzeit wieder eine gewisse Menge auszukotzen (mal wenig, mal so viel, dass ich mich fragt, ob sie überhaupt etwas abbekommen hat). Es gab manchmal drei/vier Tage hintereinander, an denen sie wirklich jedesmal nach dem Füttern gefühlt alles wieder erbrochen hat. Und damals haben mir alle gesagt, dass es besser wird, aber es hat mich an solchen Tagen dann doch sehr viele Sorgen bereitet. Mit 6 Monaten ist es tatsächlich deutlich besser geworden und heute kann ich tatsächlich über meine Anfangssorgen lächeln, aber so ist das nun einmal. Was uns ein wenig geholfen ist folgendes:
Bäuerchen machen lassen: sollte man eigentlich sowieso machen, aber es reduziert das Aufstoßen und dadurch oft auch die Milchmenge, die wieder hochkommt. Ferner half es meiner Maus immer, sie eine ganze Weile (mind. 10/besser 15 Minuten) aufrecht zu tragen. Das geht mit der Zeit gehörig auf den Rücken, aber es hilft ungemein gegen das Spucken. Als kleinen Zusatztipp am Rande kann ich noch sagen, dass Frau dabei gucken sollte, dass sie ihre Brüste nicht gerade in den Magen des Kindes drückt... ;)
Hastiges Trinken vermeiden: Wenn sie besonders großen Hunger hatte und hastig die Milch runter schlang, war das Spucken schon vorprogrammiert, daher habe ich versucht, so schnell wie nur möglich auf erste Hungeranzeichen zu reagieren.
Kopf während und nach dem Trinken auf ein kleines Kissen legen: hab ich mir von Tipps bei Kindern mit krankhaftem Reflux abgeguckt und uns hat es ganz prima geholfen. Wichtig ist natürlich immer ein Spucktuch darunter zu legen...
Milch 'andicken': Bitte erst machen, wenn das Kind Beikostreife hat, sonst kann es zu bösen Verdauungsschwierigkeiten kommen. Unsere Little Miss bekommt statt einem klassischen Abendbrei eine Breiflasche, die aus Muttermilch (250 ml), Schmelzflocken (10 g) und Birnendirektsaft (40 ml) besteht und diese angedickte Milch erbricht sie so gut wie nie. 

Muss ich die Milch erwärmen?
Nein, Muttermilch kann bei Zimmertemperatur verfüttert werden. Milch die aus dem Kühlschrank kommt, sollte aber erst Zimmertemperatur erreicht haben, bevor man sie dem Kind gibt. Eingefrorene Milch kann über Nacht im Kühlschrank aufgetaut werden. Und wenn es mal schneller gehen muss, kann man die Milch auch vorsichtig in einem Topf erwärmen. Allerdings sollte sie nicht wärmer als 37° werden, weil sie dadurch a) zu heiß zum füttern wird und das Baby sich beim Trinken verbrennen kann und b) dadurch wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden.

Wie lange hält sich abgepumpte Muttermilch?
Kolostrum: bei Zimmertemperatur max. 12 Stunden
Muttermilch: bei Zimmertemperatur 6 - 8 Stunden
gekühlt: 3 Tage (4 bis 6°, nicht in der Kühlschranktür!)
gefroren: 6 - 12 Monate ( -19 bis -40°), anschließend im Kühlschrank nicht länger als 12 Stunden (aufgetaut & geöffnet)
Quelle 

Wie werden die Fläschchen/die Pumpe gereinigt?
Das kann jeder individuell handhaben wie er möchte, Hygiene ist natürlich sehr wichtig, wenn es um ein kleines Baby geht. Meine Routine sieht folgendermaßen aus:
Bevor ich ans Abpumpen gehe, werden erstmal Hände gewaschen. Dann schnappe ich mir die Pumpe und sitze entweder im Bett oder auf dem Sofa, ja nachdem wo die Little Miss sich gerade befindet. Ich besitze zwei Pumpaufsätze, die ich im täglichen Wechsel benutze. Das erlaubt mir einen gewissen zeitlichen Puffer, falls ich mal morgens nicht gleich dazu komme, die Pumpe vom Vortag zu putzen.
Im Normalfall pumpe ich morgens direkt nach dem Aufstehen mit der frischen Pumpe ab. Die Pumpe vom Vortag und die Fläschchen vom Vortag wandern in die Küche, wo ich die einzelnen Teile mit Spülmittel erst einweiche und dann gründlich abwasche. Ich verwende dafür ganz normales Spülmittel, da sich damit die Fettreste der Milch sehr gut lösen lassen. Danach wird alles mit klarem Wasser abgespült und kommt anschließend in einen großen Kochtopf, den ich mit gerade soviel Wasser fülle, dass die Teile halbwegs unter Wasser sind. Anschließend koche ich alles ab, um sämtliche Bakterien und Spülmittelreste zu entfernen. Zu Schluss trocknen die Sachen an der Luft und ich baue die Pumpe schon mal für den nächsten Tag zusammen.
Wenn ich tagsüber abpumpe, spüle ich die Pumpe danach direkt unter fließendem Wasser ab, sodass keine Milchrückstände übrig bleiben und lasse sie dann bis zum nächsten Abpumpen trocknen. Das Gleiche praktiziere ich auch mit den Fläschchen: pro Tag habe ich zwei große Flaschen (300ml), die ich im Wechsel benutze und anschließend gründlich mit klarem Wasser ausspüle. Hier kraust es einigen Mütter wahrscheinlich die Haare, wenn ich das Fläschen nach Stunden quasi nur mit Wasser spüle und dann neue Milch hineingebe, aber bislang habe ich tatsächlich keine schlechte Erfahrung damit gemacht. Zumal man nicht vergessen darf, dass man Muttermilch bei Zimmertemperatur einige Stunden stehen lassen kann.

Kommentare

Beliebte Posts