»Uuuund schläft sie schon durch...?« Teil 2

Nachdem ich gestern ein bisschen was zum Thema Durchschlafen geschrieben habe, dachte ich, ich gehe noch ein wenig auf die (Ein-)Schlafgewohnheiten ein. 

Co-Sleeping und SIDS
Vor der Geburt unserer Little Miss haben wir natürlich auch zum Thema SIDS (Sudden Infant Death Syndrom, im Deutschen: Plötzlicher Kindstod) recherchiert. Unter anderem gibt es auf folgender Seite eine ganze Fülle an Informationen: Klick
Ganz brav haben wir also das Beistellbett aufgebaut und einen Schlafsack gekauft und uns den Kopf darüber zerbrochen, ob wir denn wirklich das Nestchen rund um das Beistellbett montieren sollen oder lieber nicht. Ich habe mich dazu noch fürchterlich über den (vermeintlich) verantwortungslosen Hersteller des Beistellbetts aufgeregt, der auch noch Kopfkissen und Bettdecke in Babygröße mitlieferte.
Angefangen hat es in der Klinik, wo sie wenige Stunden nach der Geburt mit Kissen und Bettdecke im Beistellbett schlief. Die ersten Stunden hat ihr das noch gepasst, danach wollte sie - verständlicherweise - bei Mama und den Brüsten sein. Also hat sie den Rest der Nacht und die darauffolgende auf meinem Bauch verbracht. Dazu muss man sagen, dass sie die ersten Tage ziemlich unter den Koliken gelitten hat und die Wärme von Bauch-an-Bauch ihr sehr geholfen hat. Zu Hause angekommen war es tagsüber kein Problem sie auch mal im Beistellbett schlafen zu lassen, die meiste Zeit hat sie jedoch abwechselnd auf Mama oder Papa geschlafen. Nachts sah das dann aber anders aus... sobald sie ins Beistellbett gelegt wurde, hat sie angefangen zu weinen. Da standen wir als frischgebackene Eltern also ratlos mit Baby auf dem Arm und wussten nicht was wir machen sollten. Zwischen uns im Bett schlummerte sie jedesmal friedlich, aber wehe sie wurde nachts ins 90 cm entfernte Bettchen gelegt.
Mit dem Wissen um die Risikofaktoren des SIDS war ich etwas panisch - man möchte ja nichts falsch machen. Also packten wir sie aufs Stillkissen zwischen uns, so dass sie in der Bettmitte quasi über uns thronte und doch nur wenige Zentimeter von uns entfernt war. Und was passierte? - Sie schlief zufrieden ein und wir damit auch. (Natürlich nicht ohne alle halbe Stunde nochmal nachzugucken, ob das Kind noch atmet... wie man eben so tickt als Mutter eines Neugeborenen...) Am nächsten Tag fragte ich dann ganz kleinlaut und mit schlechtem Gewissen meine Hebamme. Die lachte nur, meinte, sie kommt gerade von einer afrikanischen Familie in der 5 Personen in einem Bett schlafen und wenn das tatsächlich zum Plötzlichen Kindstod führen würde, müssten jedes Jahr doch tausende von Babys sterben. Das Kind ist so glücklich, wir sind glücklich, wo ist das Problem?
Wenig später fand ich dann im Internet diesen tollen Artikel zum Thema Gibt es den Plötzlichen Kindstod wirklich?, der mir persönlich viel Mut gemacht hat und mich darin bestärkte einfach auf mein Bauchgefühl zu hören, wenn es um den Umgang mit meinem Kind geht. Kein Mensch auf der Welt kann mir garantieren, dass mein Kind nicht stirbt, aber ich kann abwägen inwieweit solche Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll sind.

Schlafsack, Pucken, Decke?
Ich hatte vor der Geburt einiges über das Pucken gelesen und unsere Hebamme hat uns noch ein paar Wickeltechniken gezeigt. Bald nach der Geburt haben wir uns einen swaddleMe gekauft und einige Zeit benutzt. Zunächst klappte das auch ganz wunderbar und die Little Miss schlief zufrieden ein. Nach ungefähr 4 Wochen passte ihr das aber nicht mehr. Ich weiß nicht wieso, aber sie fing immer zu brüllen an, wenn sie gepuckt wurde. Sie wollte unbedingt ihre Ärmchen bewegen und strampelte so lange, bis diese wieder frei waren. Dann wedelte sie hektisch mit ihnen rum und konnte so natürlich auch nicht schlafen. Die nächste Zeit war das Einschlafen ein ziemliches Theater, zumal die Koliken noch ihr Übriges taten. Sobald ich sie in ihren Schlafsack steckte fing sie an zu weinen... das war zum Einschlafen nicht gerade förderlich. Da bemühte man sich sie zum schlafen runterzubringen, wickelt das Baby und zieht ein Nachtzeug an und das Baby ist friedlich und entspannt - und aus dieser Atmosphäre wird es dann rausgerissen und brüllt wie am Spieß. Also tröstet man es liebevoll, gibt ihm nochmal etwas zu trinken und so langsam wird es ruhiger, aber diese tiefe Entspannung, die es zuvor hatte, ist weg. Wir haben einiges ausprobiert: einen anderen Schlafsack (größer und kleiner), ein warmes Kirschkernkissen im Schlafsack, den Schlafsack früher/später anziehen, usw... Alles half nichts. Nach 3 Monaten habe ich aufgegeben und sie unter die mitgelieferte Babybettdecke gelegt. - Was soll ich sagen? Sie ist zufrieden damit, kann Arme und Beine bewegen und vor allem weint sie nicht mehr. Klar, sie ist dadurch bestimmt kein besserer Schläfer geworden und sie protestiert bis heute manchmal, wenn sie hingelegt wird, aber das ist alles im Rahmen und ohne richtiges Brüllen mit Tränen.

Schlafrhythmus und Einschlafrituale
Den meisten Babys helfen Rituale um besser in den Schlaf zu finden. Und auch bei uns hat sich mit der Zeit ein bestimmter Abendablauf bewährt. Je nach Phase geht unsere Kleine zwischen 19 und 20:30 Uhr ins Bett, gerade in Entwicklungsschüben schläft sie meist total anders (langes Morgennickerchen - kurzes Morgennickerchen; viel Mittagsschlaf - wenig Mittagsschlaf; kurzer Nachmittagsschlaf - kein Nachmittagsschlaf), so dass man sich da nicht wirklich drauf einstellen kann. Morgens wenn sie in unserem Bett nochmal einschläft, darf sie solange liegen bleiben, wie sie möchte, zurzeit ertönt meist gegen 10 Uhr ein »Wa-wa-wa« aus dem Schlafzimmer und ich hole sie dann zu mir ins Wohnzimmer/Küche. Dort spielt sie dann eine Weile, trinkt nochmal und gegen Viertel vor 12 bekommt sie Mittagessen (zuvor um Viertel nach 12) und schläft dann kurz nach 12 für eine unbestimmte Zeit (alles drin zwischen 30 Minuten bis zu zwei Stunden). Zwischen 14 und 15 Uhr gehen wir dann für 1-2 Stunden raus, meist döst sie auf dem Heimweg noch einmal für 10 Minuten, wenn nicht versuche ich sie gegen 17 Uhr noch einmal für eine knappe halbe Stunde hinzulegen. Und richtig schlafen geht sie dann zwei Stunden später. Für ihr Alter schläft sie noch recht viel, die meisten Babys in ihrem Alter schlafen nur zweimal am Tag.
Abends sitzt sie jetzt mit uns am Tisch und bekommt je nach Essen etwas ab oder ihr eigenes Essen (ihr Favorit ist gerade Roggenvollkornbrot - pur) und zerkrümmelt und zermatscht das alles ganz genüsslich. Danach werden in der Küche noch Hände gewaschen bevor es dann ins Kinderzimmer zum Wickeln, Gesicht waschen und umziehen geht. Im Beistellbett bekommt sie dann ihre Breiflasche und ihre Spieluhr und dann schläft sie früher oder später ein.
Ursprünglich hatten wir mal vorgehabt ihr abends zum Einschlafen etwas vorzulesen, leider hat das bei ihr aber den Effekt, dass sie total aus dem Häuschen ist, weil man sich noch mit ihr 'unterhält' und dann zu prusten und brabbeln anfängt. Wir haben das also für unbestimmte Zeit verschoben und wollen in einem halben Jahr noch einen zweiten Versuch starten.
Viele baden ihre Babys auch vor dem Einschlafen, aber unsere hat Baden mit 3 Monaten gehasst und war jedesmal nur am Weinen. Seit sie komplett selbstständig sitzen kann, sieht die Sache wieder anders aus und sie badet sehr gern und planscht richtig im Wasser. Wegen der empfindlichen Babyhaut wird sie jedoch nur zweimal pro Woche richtig gebadet (außer es ist zwischendurch mal nötig...), ansonsten wasche ich sie morgens kurz mit einem feuchten Lappen.

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