15 Gründe für's (längere) Stillen

Nun habe ich ja schon ein paar Mal über das Stillen geschrieben, unter anderem etwas über meinen eigenen Aha-Effekt hier und dann noch alles was mir zum Thema Pump-Stillen eingefallen ist. Nun neigt sich das erste Lebensjahr der Little Miss dem Ende zu (sie werden tatsächlich soooo schnell groß!) und ich bin so hin und her gerissen zwischen Abstillen und Weiterstillen... Natürlich ist Muttermilch das Beste für die Little Miss, aber ich habe von Anfang an gesagt, dass ich nicht der Typ für's Langzeitstillen bin und irgendwo möchte ich nach fast einem Jahr Stillen auch meinen Körper wieder ganz für mich haben. Es reicht schon den Schlaf zu teilen. ;) Trotzdem habe ich mir in den letzten Monaten noch viele Gedanken über das Stillen gemacht, gerade weil man sich nach 6 Monaten urplötzlich dafür rechtfertigen muss, warum man denn immer noch stillt... Außerdem habe ich mich köstlich über die furchtbaren Pro-Stillen-Poster des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft amüsiert. Das Poster soll extra hipp und cool sein, damit sich junge Frauen angesprochen fühlen, aber mal so ganz unter uns... ich finde es furchtbar. Gelacht werden darf hier. Da mache ich doch lieber eine eigene Liste...

15 unschlagbare Gründe warum ein Kind gestillt werden sollte, eine Frau stillen sollte und Muttermilch ein Wundermittel ist.

01. Gestillte Kinder haben einen besseren Nestschutz und dadurch einen besseren Schutz vor bakteriellen Infektionen wie z.B. Mittelohrentzündungen oder Magen-Darm-Infekte: »Ausschließliches Stillen in den ersten 4 bis 6 Monaten reduziert die Anzahl von Infektionen im Säuglingsalter um 40 bis 70 % und vermindert Krankenhausaufnahmen der Säuglinge im ersten Lebensjahr um mehr als 50 %.« [Quelle]

02. Stillen senkt das Allergierisiko des Kindes, vor allem bei der Einführung von »kritischer« Beikost wie z.B. Kuhmilch, Eier, Gluten und Nüsse.

03. Ebenso wird langfristig das Risiko des Kindes gesenkt an Diabetes, Übergewicht und Asthma zu erkranken.

04. Mit Muttermilch erhält das Kind eine Nahrung, die individuell auf seine Bedürfnisse angepasst wird: der menschliche Körper verändert je nach Situation die Zusammensetzung - so steigt beispielsweise die Anzahl der Leukozyten (Teil des menschlichen Immunsystems) in der Muttermilch, wenn Kind oder Mutter einen Infekt haben, um das Abwehrsystem des Säuglings optimal zu unterstützen.

05. Wer stillt muss nichts mitnehmen oder vorbereiten. Muttermilch ist immer vorrätig und perfekt temperiert.

06. Stillen wirkt sich auch nach 30 Jahren noch nachweislich auf die Intelligenz des Kindes aus: Eine neue Langzeitstudie hat gezeigt, dass Kinder, die mindestens ein Jahr gestillt wurden, im Schnitt vier IQ-Punkte zulegen, eine längere Schulbildung haben und mehr verdienen.

07. Stillen senkt das Risiko einer Krebserkrankung des Kindes: »Stillen [hat] eine schützende Wirkung gegen kindlichen Krebs. Der schützende Effekt beginnt nach den ersten acht Wochen und steigt dann fortwährend mindestens während des ersten halben Lebensjahres an. [...] Der schützende Effekt beziehe sich nicht auf bestimmte Krebsarten, sondern auf alle Formen kindlicher Tumoren.« [Quelle] 

08. Beim Stillen wird Oxytocin ausgeschüttet, was die Rückbildung der Gebärmutter unterstützt und die Mutter-Kind-Bindung fördert (Kuschelhormon).

09. Stillen senkt langfristig auch das Diabetes-Risiko der Mutter.

10. Das Brustkrebsrisiko wird durch Stillen um bis zu 20 % gesenkt - je länger die Frau stillt, desto mehr senkt sich das Risiko einer Erkrankung.

11. Mütter im Alter von knapp 60 Jahren haben nach einer Studie einen höheren BMI als kinderlose Frauen, der BMI erhöht sich dabei mit jedem geborenen Kind. Stillten die Frauen sank der BMI pro halbjährlicher Stillzeit wieder um 1 %. Darüber hinaus verbraucht das Stillen bis zu 600 kcal am Tag. 

12. Muttermilch wirkt (bedingt) antibakteriell und antiviral - dadurch ist es möglich sie über einen relativ langen Zeitraum (6 - 8 Stunden) bei Zimmertemperatur aufzubewahren. Gekühlt ist sie sogar in der Lage Hepatitis-C-Viren zu inaktivieren. Nach neuester Forschung könnte Muttermilch darüber hinaus als Grundlage für zukünftige Antibiotika dienen.

13. Künstliche Säuglingsnahrung ist nichts Schlechtes, kommt aber leider nicht annähernd an die einzigartige Zusammensetzung der Muttermilch heran, wenn man die Inhaltsstoffe vergleicht. In einer Studie haben Wissenschaftler herausgefunden, dass das Kolostrum (die sog. »Vormilch«) über 700 verschiedene Bakterienarten enthält.

14. Nach neuesten wissenschaftlichen Ergebnissen enthält Muttermilch Stammzellen, die zumindest bei Mäusen nachweislich in verschiedenen Organen des Nachwuchses zu finden sind. (Vielleicht der Grund für das geringere Krebsrisiko?) Ebenso könnten diese ethisch unbedenkliche Stammzellen im medizinischen Bereich eventuell eine Alternative zu embryonalen Stammzellen sein.

15. Muttermilch ist gratis und man unterstützt nicht Konzerne wie Nestle, die in Drittweltländern eine sehr fragwürdige Stillpolitik betreiben, in dem sie dafür sorgen, dass Frauen nach der Entbindung rasch zufüttern, was nach der Entlassung ohne sauberes Trinkwasser oft zu schlimmen Krankheiten bei den Säuglingen führt.

Quellen: Eins | Zwei | Drei | Vier | Fünf | Sechs | Sieben | Acht

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