Fotografie 1x1: die Basics - Blende & Schärfentiefe

Nun geht es weiter mit den Basics der Fotografie... Nachdem ich letztens über das Licht und den Weißabgleich geschrieben habe, ist heute die Blende und die damit zusammenhängende Schärfentiefe dran.

3. Die Blende
Die Blende bestimmt die Größe der Öffnung im Objektiv, d.h. plump gesagt, sie gibt an wieviel Licht »in die Kamera kommt« (also wieviel Licht durch das Objektiv strömt). Je größer die Öffnung der Blende ist - man spricht von »aufblenden« - desto mehr Licht wird durch das Objektiv gelassen. Je kleiner die Öffnung der Blende ist - hier spricht man dementsprechend von »abblenden« - desto weniger Licht kommt durch das Objektiv. Eine kleine Blendenzahl steht dabei für eine große Öffnung, da die weiteste, theoretische Öffnung ein perfekter Kreis wäre und den Wert 0 hätte.
Der Durchmesser der Blendenöffnung wird ins Verhältnis zur Brennweite des verwendeten Objektivs gesetzt, da bei verschiedenen Objektiven zwar die Öffnung vorne gleich groß sein kann, die Länge des Objektives aber ebenso die Lichtmenge beeinflusst, die letztendlich auf dem Sensor der Kamera ankommt. Die Blende wird daher korrekt mit einem f/ vor der eigentlichen Blendenzahl (also der Öffnung) angegeben, so dass man eine recht große Blende von 2,8 z.B. in der Schreibweise f/2,8 angibt. Alternative Schreibweisen sind  f 2,8 / F 2,8 oder 1:2,8 - aber um nicht unnötig zu verwirren bleiben wir bei f/.

Quelle
An den Objektiven wird immer die größtmögliche Blendenöffnung angegeben, sie bezeichnet die Lichtstärke eines Objektives. Besonders lichtstarke Objektive fangen bereits bei Blenden von f/0,9 oder f/1,0 an. Viele Standardobjektive beginnen dagegen erst bei f/3,5 oder f/5,6.
Bei Zoom-Objektiven gibt es oft verschiedene Lichtstärken, abhängig davon, welche Brennweite man wählt. Diese variierende Blendenöffnungen werden z.B. folgendermaßen angegeben: 1:3,5-5,6 - abhängig von der eingestellten Brennweite ist die Anfangsblende also f/3,5 oder f/5,6. Festbrennweiten haben dagegen - logischerweise - nur eine größtmögliche Lichtstärke.

Schaut man sich nun die verschiedenen Blendenöffnungen an, wird klar, dass bei einer großen Öffnung (= kleine Blendenzahl) viel Licht auf den Sensor trifft und bei einer kleinen Öffnung (= große Zahl) wenig Licht auf den Sensor kommt. Je mehr Licht durchkommt, desto kürzer ist die benötigte Belichtungszeit und damit ist auch die »Verwacklungsgefahr« geringer. Ebenso kann durch die kürzere Belichtungszeit auch eine niedrigere Lichtempfindlichkeit (ISO) eingestellt werden. Sind die Belichtungszeiten zu lang um verwacklungsfrei zu fotografieren, muss eine höhere Lichtempfindlichkeit eingestellt werden, also ein höherer ISO-Wert. Dabei gilt jedoch, dass ein höherer ISO-Wert zu einer Verminderung der Bildqualität führt (u.a. kommt es zu Farbrauschen). Die Lichtempfindlichkeit ist also ein gewisser Balanceakt zwischen Bildqualität und Verwacklungsgefahr.

4. Die Schärfentiefe
Die Schärfentiefe steht in direktem Zusammenhang mit der Blende. Das bedeutet, dass die Blende nicht nur die Lichtmenge beeinflusst, sondern auch den Bereich, in dem ein Bild scharf abgebildet wird. Je größer die Blendenöffnung, desto kleiner ist der Bereich der scharf abgebildet wird. Daher werden bei der Porträtfotografie eher große Blenden bevorzugt, die nur das Gesicht oder die Person scharf abbilden und den Hintergrund unscharf lassen. Dadurch wird der Blick des Betrachters automatisch auf das Hauptmotiv gelenkt und nicht von einem störenden Hintergrunddetail abgelenkt. Bei Landschaftsaufnahmen bevorzugt man demgegenüber eher kleine Blenden, da hier natürlich soviel Schärfentiefe wie möglich gebraucht wird.
Für die Ausdehnung der Schärfentiefe habe ich einmal drei Beispielbilder gemacht:

fotografiert mit f/1.8

fotografiert mit f/4

fotografiert mit f/8

P.S. Immer wieder taucht die Frage auf, ob denn nun Schärfentiefe oder Tiefenschärfe der richtige Ausdruck ist... Meine Lehrer an der Fotoschule haben dazu folgendes gesagt: es gibt eine Tiefe der Schärfe, aber keine Schärfe der Tiefe, demnach wäre Schärfentiefe korrekt. Allerdings werden beide Begriffe synonym verwendet und ich glaube, jeder weiß was mit Tiefenschärfe gemeint ist. ;D

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