Fotografie 1x1: die Basics - Licht & Weißabgleich

Wer fotografieren will und wem dabei die Handykamera nicht mehr ausreicht und sich daher für eine »richtige« Kamera entscheidet, der muss sich früher oder später mit den technischen Grundsätzen der Fotografie befassen. Grundsätzlich ist jedes Bild ein Zusammenspiel von Licht, Blende, Zeit und Lichtempfindlichkeit. Und grundsätzlich ist die Fotografie ein Handwerk und man macht nichts anderes als Physik anzuwenden. Da es die meisten bei dem Wort »Physik« jedoch richtig schüttelt, werde ich das hier so einfach wie möglich halten und möchte dafür nicht von Profis gelyncht werden, weil ich hier keine klassischen Blendenreihen aufzähle und die korrekte Schreibweise vernachlässige. Hier geht es um Spaß am Fotografieren und wer erst einmal Spaß daran gefunden hat, wird sich ganz von allein tiefer in die Thematik einlesen.

 1. Das Licht
Vielleicht der wichtigste Faktor beim Fotografieren... Zunächst mal muss man zwischen natürlichem und künstlichen Licht unterscheiden. Gerade als Hobbyfotograf hat man meist kein Zimmer übrig, welches man in ein tolles Fotostudio umbauen kann und da ein gutes Beleuchtungsset mit Leuchtmitteln, Stativen und entsprechenden Lichtformern nicht besonders günstig ist, greifen die meisten auf natürliches Licht zurück. Oft liest man, dass das natürliche Licht ja sowieso besser sei (meist von Menschen, die ihren integrierten Kamerablitz mit natürlichem Licht vergleichen... ehrlich gesagt, wer die Möglichkeit hat, in einem richtigen Fotostudio zu fotografieren, sollte das einfach mal ausprobieren. So ein professionelles Beleuchtungssystem ermöglicht eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Es gibt diverse Workshops von Fotografen oder auch bei der Volkshochschule, die genau das anbieten.) Das natürliche Licht hat aber zumindest mal den Vorteil, dass es gratis ist. ;) Man spricht vom »Available Light«, also dem verfügbaren/vorhandenen Licht. Je nach Jahreszeit und Uhrzeit steht die Sonne dabei anders und das Licht hat eine unterschiedliche Farbtemperatur. Direktes Sonnenlicht in der Mittagszeit ist z.B. sehr hartes Licht.

Besonders beliebt in der Fotografie ist die sogenannte »Golden Hour«, dieses Licht bekommt man kurz vor Sonnenaufgang oder kurz nach dem Sonnenuntergang, wenn das direkte, weißliche Sonnenlicht in einen warmen, recht rötlichen Ton übergeht. Mehr Beispiele dafür findet ihr hier.
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 Im Anschluss an die Golden Hour gibt es die »Blue Hour«, die ebenfalls viele Fotografen für sich entdeckt haben. Die Sonne ist dabei schon untergegangen und im Restlicht erstreckt sich der Himmel in einem intensiven Blau. - Ein toller Kontrast zu den gelblich/rötlichen Kunstlichtern wie z.B. Straßenlaternen und ideal für Skyline-Aufnahmen. Weitere Beispiele findet ihr hier.
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Natürliches Licht zu benutzen, heißt nicht, dass man nichts gestalten kann. Gerade in der Natur, wenn man nur eine Lichtquelle hat und keine weißen Wände, die das Licht reflektieren, bietet es sich an mit einem Reflektor zu arbeiten, um sein Motiv optimal auszuleuchten. Günstige 5-in-1 Faltmodelle gibt es auf amazon oder ebay bereits ab ein paar Euro. Ansonsten haben meine Lehrer an der Fotoschule immer empfohlen von der nächsten großen Bestellung einfach ein paar Styroporplatten aufzuheben, die funktionieren als Aufheller nämlich genauso gut. Die 5-in-1-Modelle bieten mit den unterschiedlichen Oberflächen natürlich noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Wie man mit so einem Reflektor vernünftig arbeitet erfahrt ihr z.B. hier.
Ich selbst besitze den Faltreflektor von meymoon mit 80 cm Durchmesser, in der Schule hatten wir den von Delamax mit 107 cm Durchmesser. Außer der Größe finde ich persönlich, dass sie sich nicht unterscheiden, außer, dass auf meiner Tasche noch ein Affe ist. ;D

2. Der Weißabgleich
Abhängig von der Lichtsituation (Lichtquelle & reflektierende Umgebung) kann die Farbtemperatur eines Bildes beeinflusst werden. Die Kamera versucht diese Einflüsse auszugleichen, in dem sie sich an der hellsten Stelle des Bildes orientiert und diesen Wert als Weiß bzw. Grau sieht und daraus einen Farbwert erstellt. In der Regel wird dieser automatische Weißabgleich der Kamera funktionieren. In besonderen Fällen, also in schwierigen Lichtsituationen, ist jedoch eine Korrektur notwendig.
Oft kann man auf diese Situationen mit den diversen Weißabgleichseinstellungen der Kamera eingehen, wie z.B. Sonne, Schatten, Kunstlicht und diverse andere Programme. Darüber hinaus kann man bei guten Kameras auch selbst einen manuellen Weißabgleich durchführen, hiefür wird allerdings eine Graukarte benötigt (weißes Papier sollte man lieber lassen, da Papier oft - für das menschliche Auge nicht sichtbar - blaustichig ist).
Außerdem empfiehlt es sich seine Bilder im sogenannten RAW-Format zu speichern. Die RAW-Dateien erhalten alle Informationen eines Bildes, quasi die »rohen Daten«, so dass ein späterer manueller Weißabgleich bei der Bildbearbeitung ohne Verluste möglich ist. Das JPG/JPEG-Format ist zwar speicherschonend, aber diese geringe Speicherkapazität wird durch eine Komprimierung der Daten erreicht.

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